Teil 1: Yoga
Wenn wir krank sind, kommt oft eine gewissen Hilflosigkeit mit der Krankheit einher. Wir verstehen die Symptome unseres Körpers oft nicht, wissen nicht was wir dagegen tun können und geben die Verantwortung für die Heilung schnell an Ärzte und Therapeuten ab.
Selbstverständlich ist es richtig, zum Arzt zu gehen – bitte versteh mich nicht falsch. Aber unser Leben bekommt noch einmal eine ganz neue Qualität wenn wir wissen, wie wir uns selbst helfen können und zwar auf natürliche und sanfte Art – mit Yoga und Ayurveda.
Dieser Artikel heute ist der erste von zwei Teilen, in denen ich dir meine persönliche Hausapotheke vorstellen möchte. Ich liebe das Gefühl, mir selbst helfen zu können und ich möchte gern die Asanas und ayurvedischen Routinen und Kräuter mit dir teilen, die mir am meisten helfen.
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Hausapotheke Yoga
Iyengar Yoga ist nicht nur eine fantastische Methode, die uns mit uns selbst in Verbindung bringt, in der wir die Asanas korrekt lernen und die uns beibringt, eigenverantwortlich und kraftvoll unser Leben zu gestalten.
Iyengar Yoga ist außerdem auch für seine therapeutischen Aspekte berühmt. BKS Iyengar war so viel mehr als ein Yogalehrer – ich habe über die Jahre so viele Geschichten gehört, wie er die verschiedensten Krankheiten und Beschwerden durch die Asanapraxis heilte. Sein Verständnis des Körpers auf allen Ebenen war unglaublich und er hat immer Wege gefunden, seinen Schüler*innen zu helfen.
Bei chronischen, schwerwiegenderen Beschweren, empfehle ich dir, auf der Seite des Iyengar Yoga Deutschland e.V. nach zertifizierten Iyengar Yoga Lehrern in deiner Nähe zu suchen, die therapeutische Klassen anbieten und dich auf deinem Weg der Heilung unterstützen können. Die Betreuung durch einen erfahrenen Lehrer/eine erfahrene Lehrerin ist in solchen Fällen essenziell wichtig.
Bei kleinen, alltäglichen Dingen, können wir uns aber wunderbar selbst helfen – indem wir lernen, die Asanas präzise einzusetzen.
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Kopfschmerzen
Ganz klassisch im Iyengar Yoga ist die Kopfbinde bei Kopfschmerzen. Eine Mullbinde wird dabei mit ganz sanftem Druck um den Kopf gewickelt. Selbstverständlich gibt es – wie immer im Iyengar Yoga – eine genaue Methode, wie die Binde gewickelt wird. Es ist wichtig, dass der Druck nicht zu stark ist, aber auch nicht zu gering und dass du um den Hinterkopf herum etwas fester wickelst.
In Indien sieht man oft, dass sich die Leute bei Kopfschmerzen einfach ein Tuch um den Kopf wickeln – das Prinzip ist dasselbe: Es geht darum, durch den sanften Druck die Gehirnzellen zu entspannen. Die Kopfbinde ist super effektiv und ich kann sie dir sehr empfehlen. Wenn du sie nutzt, nimm dir Zeit, um dich zu entspannen. Leg dich ein paar Minuten hin oder mach eine sanfte Yoga Einheit, am besten mit Vorwärtsbeugen.
Denn auch Vorwärtsbeugen mit abgelegter Stirn auf einem Stuhl oder einem Yogakissen helfen bei Kopfschmerzen. Bleib eine Weile in den Positionen, schließe die Augen und atme ganz ruhig und tief. Die Hilfsmittel, die du für die Stirn nutzt, sollten weich sein, also nimm am besten keine Blöcke oder den Metallstuhl ohne Unterlage. Auf meinem YouTube Kanal findest du eine Sequenz, die du hierfür nutzen kannst.
Am besten kannst du die Kopfbinde und die Vorwärtsbeugen kombinieren und dich darauf fokussieren, die Spannung im Kopf mit der Ausatmung zu lösen.
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Erkältungen und Grippe:
Bei Erkältungen und Atemwegsproblemen generell hilft es, den Brustkorb zu öffnen. Sanfte Rückbeugen mit Hilfsmitteln sind ideal. Beispiele sind Übungen in Rückenlage auf einer Höhe, sodass sich der Brustkorb öffnet: Supta Baddha Konasana, Supta Svastikasana, Supta Virasana oder einfach Savasana. Pariankhasana mit Blöcken oder Kissen unter der Brustwirbelsäule funktioniert auch super.
Vorwärtsbeugen können auch helfen, da sie den hinteren Brustkorb öffnen. Übe sie, wie oben beschrieben, mit abgelegter Stirn.
Schau, dass du dich nicht anstrengst, wenn du sowieso schon angeschlagen bist. Nimm dir die Zeit und Ruhe, ganz sanft zu üben, lass Stehhaltungen und alles, was deinen Körper anstrengt, weg und erlaube dir, zur Ruhe zu kommen.
Der Schulterstand, Salamba Sarvangasana und alle Variationen sind ebenfalls fantastische Helfer bei Atemwegsproblemen. Sie werden dir helfen, die Atemwege zu befreien und unterstützen den Körper im Heilungsprozess.
Falls du entzündete Nebenhöhlen hast und es unangenehm ist, Umkehrhaltungen zu machen, dann lass sie auf jeden Fall weg, bis die Entzündung genug abgeklungen ist, sodass du ohne Druckgefühl kopfüber sein kannst.
Bei Fieber gilt es, komplett auszuruhen! Übe erst wieder, wenn dein Fieber weg ist.
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Magen-Darm:
Ein fantastischer Helfer bei Durchfall und Magen-Darm Problemen ist Viparita Karani. Die Bauchorgane können sich hervorragend entspannen, wenn der Körper in dieser Position ist. Atme tief in den Bauch aus und erlaube der Bauchdecke sanft Richtung Boden zu sinken. Nimm nur eine geringe Höhe unter dem Brustkorb, sodass der Bauch sanft bleiben kann. Du kannst auch probieren, ob sich Urdhva Prasarita Padasana besser anfühlt – mit dem Rücken flach am Boden und den Beinen an der Wand.
Bei Durchfall hilft es, lang in den Umkehrhaltungen zu bleiben, auch gern mit Hilfsmitteln.
Außerdem helfen die Positionen in Rückenlage wie Supta Baddha Konasana und Supta Svastikasana. Übe sie flach auf dem Boden ohne Hilfsmittel, sodass sich der Bauchraum auch hier entspannen kann.
Bei Erbrechen ist es nicht ratsam, Umkehrhaltungen zu machen, bleibe dann am besten bei den Asanas in Rückenlage.
Vermeide Vorwärtsbeugen und Drehungen, da diese die Verdauung stimulieren. Auch Stehübungen sollten bei Durchfall auf jeden Fall vermieden werden, da sie Apana Vayu stimulieren, also die abwärtsfließende Energie im Körper. Bei Durchfall ist Apana Vayu sowieso schon überstimuliert und muss beruhigt werden.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Üben und hoffe, dass dir dieser Artikel helfen wird, beim nächsten Mal zu wissen, was du tun kannst, um dich selbst in deinem Heilungsprozess bestmöglich zu unterstützen.
Nächste Woche geht es weiter mit der Hausapotheke Ayurveda!
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Deine Laura
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